Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Prof. em. Dr. Emil Schmalohr

Prof. em. Dr. Emil Schmalohr

Biographie

Schmalohr, Emil, geb. 1927 (verstorben 2018)

Gierkezeile 8, 10585 Berlin

E-Mail: e.schmalohr[at]web.de

Dr. rer. nat., Dipl.-Psych., Univ.-Prof. für Psychologie, insbesondere Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Bergischen Universität Wuppertal (seit 1977, emeritiert seit 1992)

Vorher: Lehrertätigkeit u.a. an Sonderschulen (1948-59), Leiter einer Erziehungsberatungsstelle (1963-70), Professor für Psychologie an Pädagogischen Hochschulen in Essen, Neuss, Aachen und Köln (1960-72), Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie an der Universität Tübingen (1973-77).

Auswahl früherer Buchveröffentlichungen:

Psychologie des Erstlese- und Schreibunterrichts. Lehrmethodenforschung, Frühleseproblematik, Lese-Rechtschreibschwäche (1961, 3. Aufl. 1976). München: Reinhardt.

Frühe Mutterentbehrung bei Mensch und Tier. Entwicklungspsychologische Studie zur Psychohygiene der frühen Kindheit (1968). München: Reinhardt (3. Aufl. 1980. München: Kindler Taschenbuch; Übersetzung ins Japanische).

Den Kinder das Leben zutrauen. Angewandte Entwicklungspsychologie und -beratung (1986, 2. Aufl. 1989). Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag (Geist und Psyche).

Neuere Veröffentlichungen:

Klären statt Beschuldigen. Beratungspsychologie mit Eltern, Kindern und Lehrern (1995). Stuttgart: Klett-Cotta.

  • Das Buch beruht auf Anfragen aus der Praxis an die Psychologie. Eltern und Lehrer - auch Ärzte, Psychologen, Sozialpädagogen und Politiker - suchten in Schwierigkeiten mit Kindern und Jugendlichen Rat bei der Wissenschaft. Die vorgelegte Beratungspsychologie weicht von der üblichen Vorstellung ab, die Psychologie könne bei seelischen Schwierigkeiten als objektive Wissenschaft gültige Erklärungen für das Geschehen und die dazu passende Therapie liefern. Im Gegenteil wird in der Psychologie eine gefährliche Neigung gesehen, die zur Suche nach Schuldigen und zur Pathologisierung führt. Als Konsequenz tritt an die Stelle von Therapie eine Beratung, die statt der Erklärungen der Wissenschaft die Ratsuchenden selbst ernst nimmt in ihren Alltagstheorien von den Schwierigkeiten und den Begründungen für ihr Handeln. Bei der Beratung wird die klinisch-psychologische Attributionstheorie (Kelley, Weiner) mit Argumentationen gemäß der philosophischen Widerstreittheorie (Lyotard) verknüpft. Gegen "postmoderne" Beliebigkeit richtet sich ein "komplementäres" Wechselspiel zwischen subjektiver Alltagspsychologie und wissenschaftlicher Psychologie, bei dem der Berater vermittelt. Der Ratsuchende lernt bei der Klärung seiner Schwierigkeiten, als handelndes Subjekt eine neue Geschichte der Schwierigkeit und ihrer Ursache zu konstruieren, mit der er besser umgehen kann und mit der er im geänderten Selbstverständnis die Probleme meistert. Die Praxis wird anhand ausgewählter Beratungsthemen detailliert beschrieben, darunter Elternsein bei einem behinderten Kind, Pflegeeltern, Straßenverkehr und Drogenkonsum, Begaben durch Lernen, Integration Behinderter, Gewalt, Hochbegabtenförderung.



Das Erlebnis des Lesens. Grundlagen einer erzählernden Lesepsychologie (1997). Stuttgart: Klett-Cotta.

  • Wie lesen wir eigentlich? Welche Vorgehensweisen und Erfahrungen versetzen uns in die Lage, die Buchstabenschrift zu entschlüsseln? Das Lesen mit seinen psychischen Implikationen steht im Zentrum dieses Buches, das auf ein mehrjähriges Projekt zu einer "erzählenden" Lesepsychologie mit Studierenden, Lehrern und Kindern zurückgeht. In neuartiger Weise wird auch der Leser des Buches in Selbstversuchen mit Anleitungen zu Gedankenprotokollen und Lesegesprächen in das Geschehen einbezogen. Es entstehen Geschichten, in denen Leser - von Kindern bis hin zu Experten - von ihrer Erkundung einer der faszinierendsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte erzählen. Bei der Leseforschung stehen den subjektiven Verfahrensweisen der "erzählenden" Psychologie die naturwissenschaftlich orientierten Verfahren der "messenden" Psychologie gegenüber. Angesichts der "postmodernen Wissenschaftskritik" werden bei der Leseberatung beide Ansätze in "Komplementen" (Bestandstücken) "parallel" angewendet. Die Bearbeitung der "großen Debatte" um die Lehrmethoden - u.a. das "Lesen durch Schreiben" - läßt die lernenden Kinder selbst zu Wort kommen. Legasthenie, Analphabetismus, Dyslexie und Lesen bei Geistigbehinderten werden ausführlich und kritisch dargestellt. Welche Fähigkeiten - abgesehen vom Dekodieren und Verstehen - sind notwendig, um aus einem Anfänger einen Fortgeschrittenen und schließlich den Experten werden zu lassen? Spezifische Leseweisen wie das schnelle Lesen oder das studierende Lesen - auch die literaturwissenschaftliche "Dekonstruktion" - werden vorgestellt. Das Buch geht auf die Herausforderungen des Lesens durch Fernsehen und Computerzeitalter ein und plädiert für eine multimediale Lesekultur. Leseberatungsmodelle liefern Hilfestellung bei Leseschwierigkeiten und sollen die Lesekompetenz fördern, ja lebensbegleitend erweitern.


Psychologische Beratung (2001). Ethik und Sozialwissenschaften 12, (Heft 3).

Psychologische Beratung angesichts des Anderen (2003). Existenz und Logos 11, (Heft 2).

Kann ich lesen, hab ich Flügel. Lesegespräche mit Kindern (2008).Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Klassenzimmer als Bildungsgipfel. Lehrer, Schüler und Eltern in eigener Sache (2009). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Großelternsein zwischen Nähe und Distanz (2012). Druck: info[at]digitalprint-online.de

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